Musikalischer Krimi
Émile Zolas Roman „Thérèse Raquin“ ist nichts für Zartbesaitete. Er erzählt die Geschichte eines skrupellosen Verbrechens, von Wahnsinn und Selbstzerstörung. Thérèse und ihr Liebhaber Laurent ermorden den Ehemann der jungen Frau. Ihre Liebe wendet sich bald in einen zerfleischenden Kampf gegeneinander, schließlich begehen sie einen Doppelselbstmord. Philipp Maintz (Foto: Paavo Blåfield) wählt diesen Stoff der Gattenmörderin für seine Kammeroper „Thérèse“, die am 18. Mai 2019 in der Hamburger Elbphilharmonie ihre deutsche Erstaufführung erfahren wird.
Ein zentrales Thema der Oper, die am 14. April bei den Osterfestspielen Salzburg uraufgeführt wurde, ist das Scheitern der beiden Protagonisten, das im Libretto stets präsent ist. Der Text arbeitet mit dem Kunstgriff, die chronologische Erzählung mit der Mordszene und dem Selbstmord zu verzahnen. In dieser scheinbaren Gleichzeitigkeit der Ereignisse sieht Philipp Maintz ein Stilmittel, das der Schärfung der Erzählweise dient: „Es ist immer präsent, wie die ganze Sache ausgehen wird. Indem auf drei parallelen Ebenen zum einen die chronologische Erzählung, aber auch die Momente des Mordes und der Selbst-morde einander beständig durchdringen, wird dieses Scheitern immer im Bewusstsein gehalten.“
Das Musiktheater entstand als eine ungewöhnliche Kooperation, denn das Libretto ist das Erstlingswerk von Otto Katzameier, der als Interpret auch die Baritonpartie des Laurent gestaltet. Marisol Montalvo ist in der Titelpartie und Renate Behle in der Rolle der Mutter zu erleben, die Inszenierung stammt von Georges Delnon, es dirigiert Nicolas André.
Philipp Maintz
Thérèse. Kammeroper nach Émile Zola. Libretto von Otto Katzameier
Uraufführung: 18./19./21./22.5.2019 Hamburg (Elbphilharmonie)
Marisol Montalvo, Otto Katzameier, Renate Behle, Tim Severloh, Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, Musikalische Leitung: Nicolas André, Inszenierung: Georges Delnon, Bühne und Kostüme: Marie-Thérèse Jossen