Spannungen. Matthias Pintschers Ur- und Erstaufführungen
Höchst expressive Werke schuf Matthias Pintscher in der dramatischen Zeit der beginnenden Pandemie im Jahr 2020. Sein Konzert „Assonanza“ für Solovioline und Kammerorchester entspringt einer Komposition für Leila Josefowicz, einer quasi unendlichen Melodie in weit ausholender dramatischer Geste, die von größten Spannungen und Zerrissenheit erzählt. „Assonanza“ wird am 28. Januar 2022 in Cincinnati uraufgeführt und am 29. Januar auch im Livestream übertragen. Kurz zuvor ist das Vorgängerwerk „Mar'eh“ für Violine und Orchester am 22. Januar in Berlin zu erleben. Interpreten sind Diego Tosi (Violine) und das Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung des Komponisten.
Sein Orchesterwerk „neharot“ wurde, so Matthias Pintscher „während der schlimmsten Zeit der vielen täglichen Todesfälle im Frühjahr 2020 geschrieben … und ist ein deutliches Echo der Verwüstung und Angst, aber auch der Hoffnung auf Licht, die diese Zeit unseres Lebens so emotional geprägt hat“. Vielsagend ist der Titel: „,Neharot‘ bedeutet Flüsse auf Hebräisch, aber auch Tränen. Es beschreibt auch die des Wehklagens.“ Die deutsche Erstaufführung am 3. Februar 2022 ist zugleich der Auftakt zu Pintschers Position als „Capell-Compositeur 2021/22“ der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Die Schweizer Erstaufführung folgt in Genf unter Pintschers Leitung am 9. Februar 2022 mit dem Orchestre de la Suisse Romande.
(Foto: Franck Ferville)