Unermüdliches Fortschreiten - Rudolf Kelterborn ist gestorben
Wenige Monate vor seinem 90. Geburtstag ist Rudolf Kelterborn am 24. März 2021 in Basel verstorben. Am 3. September 2021 hätte der Schweizer Komponist, Musikvermittler, Lehrer und Mentor der neuen Musik seinen runden Geburtstag gefeiert. Der Bärenreiter-Verlag trauert um einen der bedeutendsten und einflussreichsten Künstler seiner Generation und einen bis zu seinem Tod ungebrochen kreativen Komponisten.
„Der ‚Inhalt‘ meiner Musik“, sagte Rudolf Kelterborn, „wird bestimmt durch die oft schier unerträgliche Spannung zwischen den Schönheiten dieser Welt, den unerhörten Möglichkeiten des Lebens einerseits und den Ängsten, Schrecken und Nöten unserer Zeit andrerseits.“ Ein unermüdliches Fortschreiten, eine unbändige Neugier, ein Reflektieren und leidenschaftliches Neuschaffen bestimmten die Werke des Schweizer Doyens.
Sein Schaffen umfasst alle Genres – vom Solostück bis zur abendfüllenden Oper. Sein Lebenslauf dokumentiert sein Wirken in vielen Bereichen des Musiklebens und seine Berufung im umfassenden Vermitteln von Musik. Kelterborn wurde 1931 in Basel geboren und war neben seiner schon früh erfolgreichen kompositorischen Arbeit auch als Lehrer und Professor in Detmold, Karlsruhe, Zürich und Basel tätig, unterrichtete in der ganzen Welt von USA bis Fernost. Später wurde er Leiter der Abteilung Musik beim Schweizer Radio DRS, Chefredakteur der Schweizerischen Musikzeitung, Direktor der Musik-Akademie Basel und Mitbegründer der originellen Konzertreihe des Basler Musik Forums. Mit diesen vielfältigen Aktivitäten hat Kelterborn das Schweizer Musikleben maßgeblich mitgeprägt, nicht zuletzt als Lehrer auch des Bärenreiter-Komponisten Andrea Lorenzo Scartazzini.
Ein stetes Neu-Denken von musikalischen Strukturen bestimmt sein ungebrochen kreatives Schaffen als Komponist. Eine kontrastreiche, vielschichtige, energiegeladene Musiksprache, die unmittelbar packend wirkt und den Hörer mitnimmt, kennzeichnet seine Kompositionen.
Anlässlich seines Geburtstages sind zahlreiche Konzerte bedeutender Werke, unter anderem mit dem Sinfonieorchester Basel und der Basel Sinfonietta geplant. Sie werden nun zu klingenden Nachrufen.