Alkor liefert Leihmaterial von Ut Orpheus aus

Die Leihmateriale des renommierten, 1993 in Bologna gegründeten und ansässigen Musikverlags Ut Orpheus Edizioni werden ab sofort von der Alkor-Edition weltweit mit Ausnahme von Italien ausgeliefert. Der attraktive, vor allem der Alten Musik gewidmete Katalog umfasst auch die Gesamtausgaben von Francesco Geminiani, Luigi Boccherini und Muzio Clementi.

Ut Orpheus Edizioni ist ein 1993 in Bologna gegründeter und dort ansässiger Musikverlag, dessen Hauptsitz sich im historischen Ortskern von Bologna befindet. Dort ist auch die hauseigene Buchhandlung Libreria Musicale Ut Orpheus zu finden. Der Verlag verfügt über einen Bestand von mehr als 2.000 Titeln – Editionen alter und zeitgenössischer Musik neben Büchern und Zeitschriften.

Ein großer Teil des Repertoires besteht aus bisher unveröffentlichten Werken von bekannten wie unbekannten Komponisten, entweder als streng kritische oder als Urtext-Ausgaben. Besonderes Augenmerk verdienen die „Opera Omnia“ von Luigi Boccherini (Porträt), Muzio Clementi und Francesco Geminiani hingewiesen werden.

Boccherinis Orchesterwerke – alle als Leihmaterial erhältlich – umfassen zwei konzertante Sinfonien, 15 „Arie accademiche“ für Stimme und Orchester, die auf Texten Metastasios basieren (darunter befindet sich „Se d’un amor tiranno“ für Sopran und Violoncello concertante), und „Clementina“, eine auf einem Libretto von Ramón de la Cruz beruhende Zarzuela in zwei Akten.

Muzio Clementis Sinfonien Nr. 1 und 4 wurden in einer neuen, mit dem fehlenden Teil versehenen Urtext-Fassung veröffentlicht; auch sein Klavierkonzert ist erhältlich.

Darüber hinaus sind die kritische Ausgabe von Francesco Geminianis Musik zur Pantomime „Der Zauberwald“ sowie die komplette Ausgabe seiner mehr als dreißig Concerti Grossi erwähnenswert (i. V.). Der Dirigent Christopher Hogwood, der Gründer der Geminiani-Reihe: „Obwohl er schon zu seiner Zeit als ebenbürtig zu Corelli angesehen wurde – und einige gingen sogar so weit, seine Instrumentalwerke über die seines Zeitgenossen Händel zu stellen – so ist ein überraschend großer Teil seiner Kompositionen seit seinem Tod nie neu gedruckt worden. … Die Tatsache, dass seine Musik nicht in sorgfältigen, modernen und für praktische Aufführungen konzipierten Ausgaben vorliegt, hat die enorme Originalität verborgen, die Geminiani bewiesen hat.“

Die Reihe „Napoli e l‘Europa“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, kritische Ausgaben von unveröffentlichten Werken und Oratorien der Neapolitanischen Schule zu erstellen, die teilweise von Riccardo Muti – in Zusammenarbeit mit dem Orchestra Giovanile Luigi Cherubini – ausgewählt und zwischen 2007 und 2012 bei den Salzburger Festspielen, dem Ravenna Festival sowie auf anderen bedeutenden Bühnen zur Aufführung gebracht wurden.

Muti betonte in seinem Vorwort zur Reihe, dass „die Wiederentdeckung des großartigen Repertoires der Neapolitanischen Schule, die das Europa des 18. Jahrhunderts dominierte und einen besonderen Einfluss auf die Oper sowie die Symphonik bis zu Mozart hatte, unser Wissen bereichert und es uns ermöglicht, die Grundlage zuschätzen, auf der das 19. Jahrhundert aufbaute. … Die Wärme und Aufmerksamkeit, die diesen Produktionen der Neapolitanischen Schule überall zuteilwurden, zeigt, dass das Publikum bereit ist, auch Stücke, die nicht zu den bekannten Meisterwerken zählen, anzunehmen”.

Bestandteil dieser Reihe sind u. a. Werke von Johann Adolf Hasse („I Pellegrini al Sepolcro di Nostro Signore“), Niccolò Jommelli („Betulia liberata“, „Demofoonte“), Saverio Mercadante („I due Figaro“, „Francesca da Rimini“), Giovanni Paisiello („Missa Defunctorum“), Nicola Porpora („Il Trionfo della Divina Giustizia“), Alessandro Scarlatti („Il Giardino di Rose“, „La Vergine Addolorata“) und Leonardo Vinci („Oratorio di Maria dolorata“, „Oratorio per la Madonna del Rosario“).

Eine Reihe mit dem Titel „Tesori Musicali Emiliani“ bietet mit historischen, stilistischen und aufführungspraktischen Aspekten versehene kritische Ausgaben vielfältiger Werke, die auf emilianische Komponisten, d. h. gebürtige bzw. durch Zuzug zu Emilianern gewordenen, des 17. und 18. Jahrhunderts zurückgehen. In der Reihe wird ein breites Angebot an musikalischen Gattungen präsentiert, wobei ein besonderes Interesse Oratorien und liturgischer Musik gilt, z. B. von Giovanni Paolo Colonna („L’Assalonne“, „La caduta di Gierusalemme sotto l’imperio di Sedecia“, „La profezia d’Eliseo nell’assedio di Samaria“), Giovanni Battista Bassani („Giona“), Domenico Gabrielli, Giacomo Antonio Perti und Giovanni Battista Martini.
Außerdem verfügt Ut Orpheus über einen Leihmaterialkatalog beachtenswerter Orchester- und Chorwerke, wie z. B.:

  •  „Il Nabucco“ (1683) und „Il Diluvio Universale“ (1682), zwei Oratorien des italienischen Barockkomponisten und katholischen Priesters Michelangelo Falvetti, der für viele Jahre Kapellmeister in Palermo und Messina war;
  • das Intermezzo „Serpilla e Bacocco“ (1715) von Giuseppe Maria Orlandini (basierend auf einem Libretto von Antonio Salvi – eben jenes, welches von Cherubini für „Il Giocatore“ verwendet wurde), das zu den beliebtesten Beispielen seiner Gattung und zu den langlebigsten sowie erfolgreichsten Werken der italienischen Dramatik des 18. Jahrhunderts zählt;
  • eine vor Kurzem entdeckte „Messe in D“ von Niccolò Piccinni, deren Manuskripte in der Biblioteca Nacional de Portugal in Lissabon liegen;
  • Ottavio Dantones hervorragende Vervollständigung von Alessandro Scarlattis sechs Cembalokonzerten (CD bei Decca), die auf dem Manuskript der British Library basiert, das zwar nur die Klavierstimme enthält, die jedoch mit Solo- und Tutti-Anweisungen versehen ist.


Ut Orpheus
(August 2022)
www.utorpheus.com