Christoph Willibald Gluck
Die Musikwelt feiert im Jahr 2014 den 300. Geburtstag des Komponisten Christoph Willibald Gluck, der am 2. Juli 1714 in Erasbach bei Berching (Oberpfalz) geboren wurde. Wie bei Jean-Philippe Rameau, dem anderen großen Jubilar dieses Jahres, steht auch bei Gluck das Musiktheater im Zentrum seines Schaffens. Während seine Reformopern, insbesondere die Wiener Fassung des Orfeo und die Iphigénie en Tauride, Eingang ins Kernrepertoire gefunden haben, sind seine Beiträge zur italienischen Opera seria und französischen Opéra comique eher seltene Gäste auf den Bühnen des In- und Auslands. Hier bietet das Jahr 2014 die Chance, den "Kontinent Gluck" abseits der gewohnten Pfade zu erkunden und neues Terrain entdecken. Eine verlässliche Basis dafür bildet die Ausgabe "Christoph Willibald Gluck: Sämtliche Werke", in der die meisten seiner Opern und Ballette bereits als Partitur erschienen sind, in zahlreichen Fällen ergänzt durch das entsprechende Aufführungsmaterial. Gerade in den letzten Jahren hat Bärenreiter sein verlegerisches Engagement mit der Produktion von Aufführungsmaterialen auch selten aufgeführter Werke des Komponisten unter Beweis gestellt. Dazu zählen unter anderem Ezio in der Prager und Wiener Fassung, La Semiramide riconosciuta, Telemaco, die deutsche Singspielfassung Die Pilgrime von Mekka von 1780 sowie die Ballette Les amours d'Alexandre et de Roxane und Don Juan, letzteres in der originalen Kurzfassung. Darüber hinaus werden sukzessive die Orchesterstimmen und Klavierauszüge der zentralen Reformopern im Neusatz mit verbessertem Layout erscheinen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Initiative auf breite Resonanz in der musikalischen Praxis stoßen und damit unser Bild des Komponisten Christoph Willibald Gluck um wichtige Facetten bereichern wird.